Der Ringschluss Ost umfasst die Ergänzung der Güterumgehungsbahn um ein zusätzliches Paar an Gleisen mit Stromschiene für die S-Bahn. Diese S-Bahn-Gleise fädeln an der verlegten Haltestelle “Tiefstack” aus Bergedorf kommend aus den Bestandsgleisen aus und münden an der Haltestelle “Wandsbeker Chaussee” in Richtung Barmbek wieder in die Bestandsgleise ein. Über eine neue Haltestelle am Rauhen Haus wird eine Umsteigemöglichkeit zu Zügen der U2/U4 geschaffen. Der Abschnitt “Tiefstack” – “Rauhes Haus” fungiert dabei als erster Gesamtbauschritt des Konzepts und ermöglicht eine Umleitung der S2 nach “Rauhes Haus” während der Bauphase.
Der bisherige Hauptbahnhof wird als “Altstadtbahnhof” weiterbetrieben und als Haltepunkt von allen Regionalzüge nach Elmshorn angesteuert. Im nördlichen Gleisvorfeld wird ein Überwerfungsbauwerk zur Vorsortierung von Zügen für den neuen Hauptbahnhof errichtet. Das westliche Seitenschiff mit Gleis 13 und 14 wird für den Zugverkehr geschlossen, ebenso wie der S-Bahn-Tunnel mit den heutigen Gleisen 1 und 2, die S-Bahn verkehrt viergleisig in der Bahnhofshalle. Die frei werdenden Flächen im Altstadtbahnhof bieten Potenzial und können beispielsweise als Gewerbe- oder Kulturareale weitergenutzt werden.
Die Strecke Hamburg – Lübeck ist im derzeitigen Entwurf zum Deutschlandtakt überlastet und bietet keine Kapazität für zukünftige Mehrverkehre:
“HVZ-Linien FV 2.b (Kopenhagen – Hamburg) und E7 SH (Lübeck – Hamburg) im gegenseitigen Ausschluss” ―Deutschlandtakt, SMA und Partner AG
Obwohl der Deutschlandtakt keine Ausweitung im Korridor Hamburg – Lübeck vorsieht, stößt dieser an die Grenzen seiner Kapazität. Erschwerend erschafft die S4 mehrere höhengleiche Ausfädelungen auf der Strecke mit jeweils bis zu 3 abzweigenden Zügen pro Stunde, und auch die höhengleiche Ausfädelung in Wandsbek für den Güterverkehr in Richtung Fehmarnbelt bleibt ungelöst.
Um die Strecke zu entlasten, ist es denkbar, die Züge der S4 nur bis Ahrensburg-Gartenholz zu führen – Ein- und Ausfädelungen der S-Bahn auf Fernbahnschienen werden so vermieden. Als Ersatz der weggefallenen S-Bahn-Anbindung wird die RB81 im Halbstundentakt auf der Relation Hamburg – Lübeck wieder eingeführt, mit Halt an allen Unterwegsbahnhöfen zwischen Bargteheide und Lübeck Hbf. Bargteheide profitiert dadurch von einer schnelleren Anbindung an den Hamburger Hauptbahnhof, da die Unterwegshalte der S4 entfallen. Zwischen Hamburg und Lübeck ist die Sitzplatzkapazität deutlich gesteigert und auch der RE8 zwischen Hamburg und Lübeck kann durch das Auslassen einiger Halte, die dann von der RB81 bedient werden, beschleunigt werden. Grundvoraussetzung für diese Lösung sind jedoch Mehrkapazitäten im Hamburger Zentrum – ebendiese Kapazitäten werden über den neuen Hauptbahnhof geschaffen werden.
Die Straßen, die sich derzeit auf dem Areal befinden, werden einer Neuordnung unterzogen. Der Straßenzug Kurt-Schumacher-Allee/Beim Strohhause/Borgfelder Straße wird zwischen Kreuzweg und Ackelmannstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt, ebenso wie die Bürgerweide und die Wallstraße. Als Ersatz werden zwei neue Straßentunnel errichtet. Von diesen verbindet einer mit einer Länge von 800 m die Nord-Süd-Achse zwischen Steinhauerdamm und Anckelmannplatz, der andere unterquert mit einer Länge von 250 m den südlichen Bahnhofsteil zwischen Nordkanalstraße und Anckelmann-/Eiffestraße in Ost-West-Richtung. Der Bau der Tunnel ist in offener Bauweise möglich. Die Verkehrsströme werden zudem nördlich über den Steindamm und südlich über Nordkanal- und Anckelmannstraße am neuen Bahnhof vorbeigeleitet und entsprechen somit nahezu dem Zustand der Verkehrsführung, wie sie im “Rahmenplan Berliner Tor” angedacht ist.
Für die Stadtentwicklung bieten sich durch den Neubau des Hauptbahnhofs neue Perspektivräume. Zwischen Adenauerallee und Kurt-Schumacher-Allee wird die Fußgängerzone verlängert und so eine Achse vom neuen Hauptbahnhof in die Innenstadt geschaffen. Zeitgleich wird die autozentrische Stadtplanung aufgebrochen und die Aufenthaltsqualität erhöht. Der bislang in diesem Areal angesiedelte Fernbushalt wird nach Berliner, Kölner oder Stuttgarter Vorbild an den Stadtrand verlagert.
Zeitgleich böten sich durch den Entfall der Gleisflächen des alten Abstellbahnhofs und in der HafenCity neue Möglichkeiten zur Schaffung zentrumsnaher Grünflächen und eine Aufwertung der Achse Innenstadt – Süderelbe-Raum im Einklang mit dem Leitbild des Sprungs über die Elbe.
Ferner wird durch den Entfall des Betriebsbahnhofs Langenfelde Entwicklungsfläche im Westen der Stadt geschaffen. Weitere Kompensationsflächen wären in der Nähe des Autobahnkreuzes Hamburg-Ost denkbar.